Prävention und Vorsorge
Individuelle Vorsorge
Es gibt eine Reihe von technischen Möglichkeiten, um das Risiko digitaler Gewalt zu minimieren, die hier gut beschrieben werden: https://www.aktiv-gegen-digitale-gewalt.de/de/technik-sicherheit/techniksicherheit-hinweise-und-tipps.html
Wichtig ist es jedoch auch, den eigenen Umgang mit digitalen Medien zu reflektieren und die Technikkompetenz zu stärken. Die Einrichtung digitaler Medien anderen zu überlassen oder allzu sorglos mit Passwörtern umzugehen, eröffnet Möglichkeiten der Kontrolle und reduziert die eigene Handlungskompetenz.
Man sollte vorsichtig damit sein, persönlichen Daten (Adressen, Telefonnummern) zu weit zu verbreiten und sich fragen, wie viel Persönliches (Bilder, Videos, Inhalte) man öffentlich preisgeben möchte. Es ist auch wichtig, sich selbst klar zu machen, wo die eigenen Grenzen sind und diese im sozialen Umfeld klar zu benennen. Auch in einer Beziehung oder im Freundeskreis sollte über den Umgang mit sozialen Medien, Datenschutz und Grenzüberschreitungen geredet werden.
Verhalten im digitalen Raum
Generell ist es wichtig, dass man nichts ohne Einverständnis einer möglicherweise betroffenen Person tun sollte. Das können ganz einfache Dinge sein, z.B. Fotos nicht einfach ungefragt weiterzuleiten oder ins Netz stellen, gleich welchen Inhalts. Es gibt ein Recht am eigenen Bild und es ist zudem oftmals strafbar, Bilder und Videos ohne Einverständnis online zu stellen oder weiter zu leiten, insbesondere mit sexuellen Inhalten.
Darüber hinaus sollte man niemanden bloßstellen, beileidigen, keine herabwürdigenden Kommentare abgeben oder sich an Ausgrenzungen in einer Gruppe beteiligen. Wenn man mitbekommt, dass sexualisierte Sprüche oder sogar Fotos/Videos im Umlauf sind, ohne Einverständnis oder Kenntnis der betroffenen Person, sollte man diese informieren und Hilfe anbieten und/oder sich gemeinsam an eine Vertrauensperson wenden. Wenn man selbst oder ein Freund oder eine Freundin mit gravierenderen Formen sexueller Übergriffe konfrontiert wird, bedroht wird, erpresserische Mails oder Videos bekommt, ist es hilfreich, sich an eine Vertrauensperson zu wenden und sich externe Hilfe zu holen. Dazu gibt es Beratungsstellen vor Ort und auch im Netz eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten. Dies ist auch anonym möglich. Es gibt auch die Möglichkeit, online Anzeige zu erstatten oder Inhalte zu melden.
Ganz wichtig ist es auch, dass diejenigen, die im Umfeld einer Person oder auch in Chats oder Onlineplattformen mitbekommen, dass ein Übergriff passiert ist, nicht die Betroffenen beschuldigen oder deren Verhalten bewerten. Bewertende Reaktionen über Betroffene können dazu führen, dass diese sich aus Scham zurückziehen, mit niemandem reden und sich keine Hilfe holen.