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Ein nicht einfaches Jahr liegt hinter uns allen. Eine Zeit, in der alle vielfältige Belastungen und Anforderungen zu bewältigen haben und die neue Rahmenbedingungen auch für die Arbeitsorganisation setzt.
 
Für traumatisierte Menschen bedeutet diese Zeit jedoch viel mehr. Das, was aus gesundheitlichen Gründen gefordert war und ist – Abstand, Kontakteinschränkungen, soziale Isolation und mangelnde Möglichkeit menschlicher Zuwendung – ist für sie eine zusätzliche schwere Belastung. Gefühle wie Kontrollverlust, Angst und Verlassenheit, die zur Zeit der Traumaentstehung vorherrschend waren, werden reaktiviert, oftmals wird erneut ein hohes Maß an stabilisierender Betreuung benötigt.
 
Kinder konnten sich in der Zeit des Lockdowns nicht hilfesuchend an Lehrer*innen oder Erzieher*innen wenden, Präventionsprojekte, die oftmals zur Aufdeckung sexualisierter Gewalt führen, konnten nur eingeschränkt stattfinden. Frauen und Mädchen erfuhren wenig Zuwendung und Ausgleich durch soziale Kontakte. Gruppen, Sportangebote oder andere Freizeitmöglichkeiten fielen lange Zeit aus. Es gab keine Aufmerksamkeit, die der Gewalt und Bedrohung durch den Partner oder andere Familienangehörige entgegenwirken konnte. Die durch die Krise auftretenden finanziellen Schwierigkeiten schränkten die Handlungsmöglichkeiten von Betroffenen weiter ein.
 
Dies wurde in den Beratungskontakten und den Angeboten im Rahmen unserer Arbeit immer wieder deutlich. Umso wichtiger ist es, dass es Unterstützung und Hilfe gibt und alle Institutionen flexible und variationsreiche Wege finden, diese im Rahmen der gesellschaftlichen Situation zu gewährleisten. Unsere Beratungsstelle hat sich bereits im Frühjahr 2020 entschlossen, Beratungen weiterhin in Präsenz stattfinden zu lassen und durch ergänzenden Maßnahmen (Spaziergänge, Ausweitung von Telefonkontakten, digitale Angebote) für alle Personengruppen ein ausreichendes Angebot zur Verfügung zu stellen.
 
Wir möchten uns daher bei allen, die uns bei dieser Aufgabe unterstützen, die uns fördern, mit uns zusammenarbeiten, gemeinsame Projekte entwickeln, in unseren Netzwerken Hilfsmaßnahmen mit koordinieren und die Klient*innen durch ihre eigenen Angebote zusätzlich auf ihrem Weg begleiten, ganz herzlich bedanken.
 
Wir wünschen allen ein schönes, erholsames und gesundes Weihnachtsfest und einen guten Start in eine hoffentlich besseres neues Jahr 2022!