Beratungsanfragen in der Pandemie gestiegen:
Beratungsstelle bietet flexible Hilfen bei sexualisierter Gewalt
Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt berät und unterstützt Betroffene, Angehörige und Fachkräfte zum Thema Vergewaltigung, Sexueller Missbrauch und sexuelle Belästigung. In einem aktuell veröffentlichten kurzen Jahresbericht, werden die Schwerpunkte des Jahres 2020 kurz und anschaulich zusammengefasst. Deutlich wird, dass in der Pandemie die Beratungskontakte um 19% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Im Jahr 2020 fanden 2254 telefonische und persönliche Beratungen für 503 Personen statt. Laut den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle zeigt sich in der Pandemie eine Diskrepanz aus Verunsicherung über mögliche Hilfen und gleichzeitig erhöhtem Unterstützungsbedarf. Viele wissen nicht, ob Beratungsstellen im Lockdown normal geöffnet sind, manche trauen sich nicht mehr raus oder sie sind mit den Aufgaben in der Pandemie so überlastet, dass sie für sich selbst keine Hilfe mehr holen. Geschlossene oder nur in Notbetreuung arbeitende Schulen und Kindertagesstätten und die Einschränkungen von Präventionsprojekten machen es
Kindern und Jugendlichen schwer, sich Hilfe bei den pädagogischen Fachkräften zu holen. Gleichzeitig steigt bei den Personen, die Beratung suchen, der Bedarf an intensiver, stabilisierender Betreuung und langfristiger Unterstützung.
Für traumatisierte Menschen, die Stabilisierung und Sicherheit brauchen, ist das, was aus gesundheitlichen Gründen gerade gefordert ist: Abstand, soziale Isolation und mangelnde Möglichkeit menschlicher Zuwendung, eine zusätzliche schwere Belastung. Dies kann retraumatisierend wirken, weil Gefühle wie Kontrollverlust und Angst reaktiviert werden. „Wir möchten Betroffene, ihre Angehörige und Unterstützende ermutigen, sich Hilfe zu holen“, betont Geschäftsführerin Conny Schulte.
Die Beratungsstelle hat ein flexibles Konzept entwickelt, das Hilfe möglich macht, ohne den Gesundheitsschutz außer Acht zu lassen. Hygienemaßnahmen, ausreichend große Einzelräume, neue stabilisierende Methoden in der Fachberatung und zusätzliche online-Angebote (Fortbildungen, Veranstaltungen, Vorträge) ermöglichen es, das Beratungs- und Präventionsangebot aufrecht zu
erhalten und weiter auszubauen. Persönliche Beratungen und Begleitungen werden neben der telefonischen Beratung unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen auch gegenwärtig und zukünftig weiterhin nach Terminabsprache angeboten.
Das vielfältige Angebot wird aktuell auf einer neuen, barrierearmen Homepage anschaulich und übersichtlich mit einem neuen Design dargestellt. Die Beratungsstelle ist auch für Angehörige und Fachkräfte da und bietet eine Vielzahl von Informationen und Broschüren im Bereich sexualisierte Gewalt.
Persönliche Beratungen sind nur mit vorheriger telefonischer Terminvereinbarung möglich.
Telefonische Sprechzeiten und Terminvereinbarung:
Mo 11-12 Uhr
Di-Fr 10-12 Uhr
Mi 18-20 Uhr